Erfurt 15. Juli 2022

Was bisher geschah ...

Schulen haben immer Ecken und Kanten, die hin und wieder neu geschliffen werden müssen. Sie brauchen auch Gemütliches, Grünes.....die Farbe Grün wirkt zudem beruhigend, Rückzugsorte, damit sich alle wohlfühlen können.

Es hat mit der Erinnerung an das einst existierende Biotop neben unserer Schule (IGS) begonnen. Dort waren ein kleiner Teich, grüne Sitzecken, Wiesen, Bäume, Sträucher, zum Verweilen schön. Lange ist das her. Über Jahre verwilderte diese grüne Oase, geschuldet auch der ständigen Verwüstungen durch fremde Eindringlinge am Wochenende. Wir hatten keine Lust und Energie mehr, uns dort dementsprechend einzubinden.

Zum Glück kam im vergangenen Schuljahr die Lust und Energie zurück. Neustart.....mit einem kleinen Projekt „Schicht um Schicht“ durch die Hilfe der LKJ, Erfurter Künstler*innen und Landschaftsgärtner*innen, mit denen mehrere Schülergruppen drei Tage lang kreativ und voller Tatendrang gearbeitet haben, konnte das gelingen. Es entstanden Hochbeete, Sitzgelegenheiten, Insektenhotel und ein Wandgemälde an den angrenzenden Schuppen, unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeit. Ausrangierte Holzpaletten wurden zerlegt und funktional neu zusammengesetzt. Der Teich wurde schon im Vorfeld weitestgehend trocken gelegt, die Folie zum Teil wiederverwertet. Um das brachliegende Areal weiter zu beackern fehlt natürlich an Schule immer das Geld. Eine Ausschreibung zu „10 grüne Schulhöfe“ von der deutschen Umwelthilfe brachte uns zum Weiterdenken. Der Ideenfindungsprozess war im Rahmen des Wirtschaft/ Recht Unterrichts unter dem Thema „Nachhaltigkeit“sowie im Kunstunterricht als auch in den Projektarbeiten angesiedelt und so wurden kreative Ideen und Wünsche von Schülern*innen in das Konzept des Projektes eingebunden. Die Bewerbung mit ausführlicher Konzeptbeschreibung hatte Simone Weikelt auf Grund Ihrer Erfahrung mit vollem Engagement geschrieben. Und nun sind wir aktuell Umsetzungsschule für „10 grüne Schulhöfe“.

Ganz oben auf der Agenda steht „Partizipation“. Dafür braucht es ein ausgeklügeltes Aktionsprogramm, To- do- Listen, die gemeinsam umgesetzt werden. Alle an Schule Beteiligen werden ins Boot geholt, Lehrer*innen, Schüler*innen, Eltern und Sponsoren.
Am 16. 06. 2022 fand durch Unterstützung der Deutschen Umwelthilfe ein Präsenzworkshop an unserer Schule in der Aula und im Grünen statt. Eingeladen waren die Schulen, die die Ausschreibung zum Wettbewerb gewonnen hatten (Planungs- und Umsetzungsschulen) sowie zwei Schülerinnen einer 9. Klasse unserer Schule.

Die beiden Workshop Leiterinnen Frau Junggeburth und Frau Fox starteten mit einem passenden Einstiegsvortrag zum Thema „Partizipation“. Wichtige Stufen der Partizipation (Mitteilen, Information, Meinungsbildung, Interesse, Einbeziehung bis hin zu Entscheidungskompetenz) wurden besprochen. Teilhabe kann nur gelingen, wenn die Basis für die innere Haltung zum Projekt getragen wird durch Achtsamkeit, durch Beziehungsarbeit, Eingehen von Kompromissen, Wertschätzung Anderer und von Ideen.

Erfurt, der 15. 07. 2022

Die Pausen und einige kleine inspirierende Gruppenarbeiten, wie zum Beispiel: Welche Insekten könnte man hier ansiedeln? Welche Pflanzen wären geeignet?..... verbrachten wir im ehemaligen Biotop. Dort war eine mit Blüten und Gräsern dekorierte weiße Tafel aufgestellt, an der die Teilnehmer untereinander ins Gespräch kamen, sich austauschten und natürlich auch speisten. Weitere Inspiration brachte uns Frank Mittelstädt, er selbst bezeichnet sich als „Gartentherapeut“, mit seinem Vortrag über spannende Entwicklungen zu mehr Grün in Städten, Urban Gardening, Tiny Forrest, Lagune e. V. (ein Gemeinschaftsgarten in Erfurt) bis hin zu Spaziergangswissenschaft.

Was dann weiter geschah bis zu den Sommerferien....

Einige Klassen haben gemeinsam mit Lehrer*innen mehrstündige Arbeitseinsätze geplant und umgesetzt. Müll und Kaputtes wurde entsorgt. Im Rahmen des Natur/Technik Unterrichts haben Schüler*innen Wurzelwerk und Gestrüpp beseitigt, um Platz zu schaffen für die kommenden Baumaßnahmen, die sich zunächst auf den Part „grünes Klassenzimmer“ beschränken werden. Unterstützung leisteten ebenso Eltern mit einer Projektarbeitsgruppe. An einem Wochenende restaurierten sie das Holzdach des noch vorhandenen Lehmbackofens.

Gegenüber unserer Schule ist/war eine Baustelle für Wohnungsbau. Der Bauträger Sparkasse hatte Kontakt zu uns aufgenommen, und sponsert uns zwei Bienenvölker. Geplant ist, dass Schüler*innen die Bienenbeuten für die Unterbringung der Bienenvölker gemeinsam mit Experten aus dem Handwerk bauen werden.

Wir sind immer noch auf der Suche nach einem interessanten Namen/ Titel für unseren neuen grünen Wohlfühlort. Die ersten Vorschläge waren Wandelgarten, Immergrünes Schlupfloch und Growing Together. Leider war die Abstimmung zwischen diesen Namen nicht erfolgreich, die Mehrzahl möchte gerne eine erneute Ideenfindung zum neuen Schuljahr starten.

 

Katrin Holzberger